Gemeinschaft und Revolte in Oper und Theater seit dem 18. Jahrhundert
Die Darstellung von Kollektiven auf der Bühne ist von der Antike bis in die Gegenwart eng mit der Frage nach der Konstitution sozialer Gemeinschaften verknüpft. Offensichtlich ist dies beim Chor der antiken Tragödie, der dem Bühnengeschehen den Rahmen einer kommentierenden, reflektierenden Öffentlichkeit gibt – der polis, deren Werte er in seinen Äußerungen und affektiven Reaktionen verkörpert. Von Platon über Schiller zu Brecht, Mnouchkine, Stein u.a.m. wurde dem Chor auf der Bühne nicht zuletzt deswegen eine zentrale Funktion zugeschrieben: Die dramatische Handlung einzelner Akteure erscheint durch die mehr oder weniger direkt am Geschehen beteiligte Präsenz des Chors als ein Drama im Rahmen eines zutiefst sozialen Feldes, und damit als ideales Anschauungsobjekt, um dessen affektive oder (etwa bei Schiller oder Brecht) politische Strukturierung begreiflich zu machen. Einer solchen positiven Bewertung steht in der Moderne seit dem 18. Jahrhundert zugleich auch eine sehr viel ambivalentere Haltung zu Kollektivbildungen auf der Bühne gegenüber. Die chorischen Tänze der tragèdie lyrique, die Massenszenen der Revolutionsoper oder späterer Inszenierungspraktiken werden nicht allein als dramaturgisches Problem, sondern von ästhetischer Theorie und Kritik vielfach als strukturelle Bedrohung der übergeordneten Einheit des Bühnenkunstwerks behandelt.
Das Projekt untersucht diese spannungsvolle Dramatisierung von Gemeinschaft und Revolte in Oper, Theater und ästhetischer Kritik in der Moderne seit dem 18. Jahrhundert entlang zweier Achsen: Im Zentrum steht einerseits die Frage nach impliziten Vorstellungen von Gemeinschaft und ,Volk’, die sich insbesondere im Zusammenhang der Revolutionsgeschehens im 18. und frühen 20. Jahrhunderts nachweisen lassen. Ferner wird die Intrige als zentrale dramenästhetische Strategie untersucht – in ihrer Rolle für die innere Motivation kollektiver Aktion auf der Bühne sowie als Medium der Affektübertragung zwischen Akteuren und zwischen Bühne und Zuschauerraum.
Das Projekt untersucht diese spannungsvolle Dramatisierung von Gemeinschaft und Revolte in Oper, Theater und ästhetischer Kritik in der Moderne seit dem 18. Jahrhundert entlang zweier Achsen: Im Zentrum steht einerseits die Frage nach impliziten Vorstellungen von Gemeinschaft und ,Volk’, die sich insbesondere im Zusammenhang der Revolutionsgeschehens im 18. und frühen 20. Jahrhunderts nachweisen lassen. Ferner wird die Intrige als zentrale dramenästhetische Strategie untersucht – in ihrer Rolle für die innere Motivation kollektiver Aktion auf der Bühne sowie als Medium der Affektübertragung zwischen Akteuren und zwischen Bühne und Zuschauerraum.